Bericht Expertentelefon „DIÄT“ am 15.01.2015

Frühjahrsdiät: Abschied vom Weihnachtsspeck

Eine Frage beschäftigt nach dem Jahreswechsel viele Gemüter: Wie werde ich die Pfunde wieder los, die die Feiertage hinterlassen haben? Diäten sollen Abhilfe schaffen. Selbst wenn die Kilos anfangs tatsächlich purzeln, stagniert oft nach kurzer Zeit der Gewichtsverlust. Woran liegt es, wenn Erfolge beim Abnehmen ausbleiben? Wie gelingt es, den Stoffwechsel in Schwung zu halten, um dauerhaft Gewicht zu verlieren? Welche Rolle spielt das Säure-Basen-Gleichgewicht? Antworten auf diese und andere Fragen gaben am 15. Januar 2015 vier ausgewiesene Spezialisten im Chat und am Telefon:

Dr. phil. Kathrin Beyer, Diplom-Sozialwissenschaftlerin, Systemische Therapeutin, Heilpraktikerin für Psychotherapie in Hannover.Schwerpunkte: Beratung, Lehre und Therapie von Essstörungen wie Anorexie, Bulimie, Adipositas und Binge Eating.

Dr. rer. nat. Julia Clavel, Ernährungswissenschaftlerin, TU München. Schwerpunkt: Veränderung des Lebensstils zur Reduzierung von Übergewicht.

Jutta Doebel, Apothekerin in Erftstadt bei Köln, Ernährungs- und Diätberaterin, TV-Expertin. Schwerpunkte: Diät- und Gesundheitsberatung.

Birgit Leuchtmann-Wagner, Diätassistentin und Ernährungsberaterin DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Gebietsrepräsentantin bei der Deutschen BKK in Wolfsburg, Mitglied des Bundesverbands der Diätassistenten (VDD).

Probleme beim Abnehmen – vielleicht ist eine Übersäuerung schuld?

Die Mehrheit der Deutschen kämpft mit dem Übergewicht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, war 2013 bereits über die Hälfte aller Erwachsenen zu dick. Viele von ihnen haben schon etliche Versuche unternommen, die Körperfülle zu reduzieren – doch selten mit dauerhaftem Erfolg. Dabei gibt es durchaus hilfreiche Tipps, die eine Gewichtsabnahme effektiv unterstützen können. Die gute Nachricht für alle Bewegungsmuffel: Regelmäßige, körperliche Aktivität ist wichtig, aber nicht allein entscheidend.

Aktiver im Alltag

Fast alle Diäten funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip: Durch eine reduzierte Ernährungsweise wird dem Körper nur wenig Energie zur Verfügung gestellt. Um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, muss die benötigte Energie aus den Reserven des Fettgewebes bezogen werden. „Der Grundumsatz sinkt und der Körper läuft auf Sparflamme“, weiß Dr. rer. nat. Julia Cavel. Wer weiter abnehmen möchte, muss den Energieverbrauch durch Bewegung erhöhen, Sport treiben oder seine Alltagsaktivität steigern. „Nehmen Sie die Treppe statt den Fahrstuhl, steigen Sie eine Station früher aus der U-Bahn und versuchen Sie, mindestens 10.000 Schritte am Tag zügig zu gehen“, rät die Ernährungswissenschaftlerin der Technischen Universität München.

Säureüberschuss im Stoffwechsel

Um kontinuierlich abnehmen zu können, muss man vor allem darauf achten, was man isst. Denn unsere heutigen Ernährungsgewohnheiten verursachen meist einen deutlichen Säureüberschuss im Stoffwechsel. „Dies ist im Wesentlichen auf den hohen Anteil an eiweißreichen Nahrungsmitteln und gleichzeitig an einem zu niedrigen Verzehr basischer Lebensmitteln zurückzuführen“; betont Jutta Doebel. Während des Abnehmens verschärft sich die Situation. Beim Abbau von Fett entsteht noch mehr Säure, die den Säure-Basen-Haushalt aus der Balance bringt.

Mit basischen Mineralstoffen gegen die Diätkrise

Werden im Laufe einer Diät nicht genügend Basen zugeführt, wie sie zum Beispiel in Obst oder Gemüse enthalten sind, kommt es zu einer Übersäuerung, sagt die Apothekerin aus Erftstadt bei Köln. Dann droht, was vielen Betroffenen als Diätkrise bekannt ist: Die Stoffwechselleistung verschlechtert sich, der weitere Fettabbau wird verhindert. „Wichtig ist deshalb, bei Diäten auf eine ausreichende Zufuhr von basischen Mineralstoffen, wie sie zum Beispiel in Basica aus der Apotheke enthalten sind, zu achten“, rät Jutta Doebel. So werden überschüssige Säuren aus dem Fettabbau reduziert und der strapazierte Stoffwechsel entlastet.

Essprotokoll zur Kontrolle

Allen, die ihre Ernährungsgewohnheiten ohne Diät umstellen möchten, empfiehlt Birgit Leuchtmann-Wagner ein Essprotokoll zu führen. „Notieren Sie was, wie viel und wann sie gegessen und getrunken haben. Tragen Sie alles ein – ein Glas Wasser, einen Apfel oder ein Bonbon. Schätzen Sie die Mengen in Tee- oder Esslöffel, Scheiben, Handvoll, Becher etc.“, empfiehlt die Ernährungsberaterin (DGE) bei der Deutschen BKK in Wolfsburg. Am Ende jeder Woche rät sie den Rotstift anzusetzen und fest zu legen, was als Nächstes verändert werden soll. Ausgebildete Ernährungsfachkräfte könnten dabei Hilfestellungen leisten.

Professionelle Hilfe bei psychischer Belastung

Sich fachkompetente Unterstützung zu holen, rät Dr. phil. Kathrin Beyer auch Betroffenen, die mit einem ungezügelten Essverhalten psychische Belastungen kompensieren. „Dem Teufelskreis können sie in Gesprächen mit einer Ernährungsfachkraft begegnen, die gezielt auf ihre Ernährungsgewohnheiten in der angespannten Situation eingehen kann“, sagt die Heilpraktikerin für Psychotherapie aus Hannover.

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

Unter dge.de findet man Kontakte zu DGE-Ernährungsberatern in der eigenen Region.

Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung gibt unter in-form.de weitere Informationen.

Eine aktuelle Broschüre steht unter basica.de zur aktiven Diätbegleitung zum Download bereit.

Ein Erklär-TV-Beitrag zum Thema gibt es unter rgz24.de/diaet.