Diabetes – immer mehr erkranken, ohne es zu wissen

Millionen Bundesbürger sind völlig ahnungslos, dass sie unter Diabetes leiden.  Foto: djd/Wörwag Pharma
Millionen Bundesbürger sind völlig ahnungslos, dass sie unter Diabetes leiden.
Foto: djd/Wörwag Pharma

Millionen Bundesbürger sind völlig ahnungslos, dass sie unter der Zuckerkrankheit leiden. Laut dem „Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2013“ kommt bei den über 55-Jährigen auf jeden Diabetiker bereits eine Person, die erkrankt ist, aber nichts davon weiß. Entsprechend groß ist daher oft der Schock, wenn die Erkrankung festgestellt wird. Viele Diabetiker würden bei der Diagnose sozusagen aus allen Wolken fallen, berichtet Dr. Helga Zeller-Stefan, Fachärztin für Innere Medizin mit Diabetes-Praxis in Essen. Dass die Krankheit oft lange unentdeckt bleibe, liege daran, dass sie anfangs keine Beschwerden verursache. Unbemerkt könnten aber bereits Schäden an Blutgefäßen und Nerven entstehen, die oft schwerwiegende Folgen hätten, verdeutlicht Dr. Karsten Jungheim, Diabetologe am Klinikum Bielefeld-Mitte. Die Experten empfehlen daher dringend, das persönliche Diabetes-Risiko im Auge zu behalten. Dieses Risiko lässt sich aufgrund genetischer Faktoren und aufgrund des Lebensstils abschätzen. Besonders gefährdet sind Menschen, die Verwandte mit einem Typ-2-Diabetes haben, die zu bauchbetontem Übergewicht neigen und die sich wenig bewegen.

Wenn Diabetes in der Familie liegt

Doch auch wenn all diese Faktoren zusammentreffen, ist eine Erkrankung nicht zwangsläufig. Durch regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und dem Vermeiden von Übergewicht lasse sich das Risiko deutlich senken, klärt Dr. Zeller-Stefan auf. Familiär belasteten Menschen rät sie aber dennoch dringend zur Kontrolle der Blutzuckerwerte beim Hausarzt. Diesen Rat erteilt auch Prof. Dr. Hilmar Stracke: „Durch einen Zucker-Belastungstest, den sogenannten oralen Glukosetoleranztest, lässt sich die Stoffwechselstörung auch schon im Frühstadium erkennen“, beschreibt der Facharzt für Innere Medizin vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg.

Diabetes-Signale aus den Füßen

Warum das so wichtig ist, erklärt auch Dr. Karsten Jungheim: „Die Behandlung des Diabetes ist umso erfolgreicher, je früher sie beginnt.“ Dr. Jungheim und seine Kollegen betonen aber nicht nur die Bedeutung der Blutuntersuchung, sondern auch den achtsamen Umgang mit möglichen Symptomen. Diese würden oft verkannt und anderen Ursachen zugeordnet. Wer denke bei „eingeschlafenen“, kribbelnden oder schmerzenden Füßen schon an Diabetes, dabei könne das ein Hinweis auf eine Schädigung der Nerven durch die aggressiven Abbauprodukte des Zuckers sein, warnt etwa Prof. Hilmar Stracke. Etwa jeder dritte Patient mit Diabetes bekommt diese als diabetische Neuropathie bezeichnete Nervenerkrankung, die sich meist zuerst in den Füßen bemerkbar macht. Nicht selten tritt sie schon im Vorstadium oder vor Diagnose der Zuckerkrankheit auf.

Die Füße von Diabetes-Patienten bräuchten daher besondere Aufmerksamkeit, betont Karin Jung, Podologin am Fußzentrum Rhein-Nahe in Bingen am Rhein, die Betroffenen die tägliche Kontrolle der Füße auf Verletzungen besonders ans Herz legte. Diabetesbedingte Nervenschäden können nämlich dazu führen, dass Schmerzsignale einfach nicht wahrgenommen und Verletzungen daher nicht versorgt werden.

Nerven- und Gefäßschutz auf mehreren Ebenen

Damit es erst gar nicht zu Schäden an Füßen oder anderen Körperbereichen kommt, empfehlen Diabetes-Experten eine möglichst optimale Blutzuckereinstellung mithilfe von Medikamenten sowie eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Außerdem sollten weitere belastende Faktoren wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen behandelt, sowie das Rauchen und ein übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden. Als zusätzliche Maßnahme gegen diabetische Neuropathien stehe außerdem der gut verträgliche, vitaminähnliche Wirkstoff Benfotiamin zur Verfügung, der der Nerven- und Gefäßschädigung entgegenwirke: “Diese Vorstufe von Vitamin B1 kann die Symptome der Neuropathie lindern und die Nervenfunktion positiv beeinflussen“, berichtet Dr. Zeller-Stefan. Studien belegen, dass Benfotiamin bei regelmäßiger Einnahme Nervenbeschwerden wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen in Füßen oder Händen, reduzieren und sich positiv auf die Nervenfunktion auswirken kann. Diese Wirkung erzielt es, indem es die Entstehung der aggressiven Abbauprodukte des überreichlichen Zuckers blockiert. Produkte, die das Provitamin enthalten, sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.