Hat der Demokratieabbau in der Eurozone den Handel mit Devisen beeinträchtigt?

Am 01. Januar 1999 wurde in 11 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) der Euro offiziell als Zahlungsmittel eingeführt und somit die Euro Währungszone (Eurozone) gegründet. Seit diesem Datum haben sich sowohl die EU als auch die Eurozone stetig vergrößert, mittlerweile sind 19 EU-Mitgliedstaaten aktiv in der Eurozone vertreten. Mit Hinblick auf eine geeinte starke Wirtschaft auf demokratischer Basis wurde die Eurozone zur Schaffung einer Währungsunion etabliert, in der alle Staaten die gleiche Währung führen.

In den letzten Jahren geriet die Eurozone jedoch mehrfach unter Druck: Nicht nur aufgrund der weltweiten Finanzkrise, sondern auch aufgrund der Art und Weise, wie sie geführt wird. Weit verbreitet ist die Meinung, dass die EU und Eurozone ihren jeweiligen Gründungszielen nicht mehr gerecht werden bzw. ihre Zwecke verfehlt und somit einen Teil an demokratischem Wert verloren haben. Diese Stimmung hat sich nicht nur auf die allgemeine Bevölkerung ausgewirkt, sondern auch auf die Devisenmärkte.

Griechenlands finanzieller Zusammenbruch

Die bis dato größte Herausforderung für die EU und Eurozone seit deren Gründung war zweifellos Griechenlands Finanzkrise. Noch nie hat ein Staat die Eurozone verlassen (müssen), jedoch stand mit Griechenland ein Mitglied so nah vor diesem Schritt, wie noch kein anderes Land zuvor.

Nur dank mehrerer finanzieller Rettungspläne konnte ein Ausstieg Griechenlands verhindert werden. Bei den kürzlich im September stattgefundenen Wahlen ging die links gerichtete Syriza Partei zwar erneut als Siegerin hervor, dennoch betrachteten viele deren Wahlsieg als einen Triumph für das Finanzwesen über die Demokratie.

Während der Sommermonate 2015 und der während der Gespräche zu den Rettungsplänen herrschenden Ungewissheit, ob Griechenland in der Eurozone verbleiben würde, konnte eine deutliche Schwächung des Euros festgestellt werden.

Viele Devisenhändler vermieden Risiken und investierten stattdessen in sichere Währungen wie den japanischen Yen oder den Schweizer Franken. Ähnlich verhält es sich auch vor wichtigen Wahlen, wie auch im Falle Griechenlands, wo der Großteil der Anleger nur über unzureichendes Wissen über die nächsten Schritte des Wahlsiegers verfügte.

Deutschlands Status

In der Eurozone wird eine gleichwertige Währungsunion angestrebt, in der die Europäische Zentralbank (EZB) die Währung mit einer festgelegten Währungspolitik kontrolliert. Geleitet wird die EZB jedoch durch kein einheitliches Bündnis, da sie sich aus verschiedenen Teilen Europas zusammensetzt. Treibende Kraft für viele Maßnahmen in der Eurozone ist jedoch Deutschland.

Dies kann niemanden überraschen, so ist Deutschland die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und die größte Volkswirtschaft, in der der Euro eingesetzt wird. Deutsche Banken agieren oftmals als Gläubiger für viele Banken anderer EU-Staaten.

Darüber hinaus war Deutschland treibende Kraft bei der Einführung der sog. quantitativen Lockerung („quantitave easing“) in der Eurozone. Anhand seines Einflusses hat Deutschland die Möglichkeit, die EU und somit auch die Devisenmärkte zu beeinflussen, sei es durch das Blockieren von Richtlinien bis hin zu Kreditvergaben an andere Länder.

 Flüchtlingskrise

Der seit Kurzem in Europa verzeichnete Zustrom an Flüchtlingen, aber auch die Reaktionen der verschiedenen EU-Staaten auf diese Ereignisse haben in einigen Teilen der EU zu einer Spaltung geführt. Auch wenn diese Ereignisse vorzugsweise als humanitäre Krise einzustufen sind, können sie sich jedoch aufgrund der schieren Anzahl an Flüchtlingen, der getroffenen Hilfsmaßnahmen und der gebotenen Unterbringungsmöglichkeiten auch auf die Volkswirtschaften und Devisenmärkte der Länder auswirken.

Auch wenn die EU darauf beruht, eine demokratische Union zu sein, in der jedes Mitglied einen fairen Anteil an Flüchtlingen aufnehmen soll, so wird diese Ansicht jedoch nicht von allen Ländern geteilt. Diese Differenzen könnten zu weiteren Spannungen führen und sich negativ auf die Eurozone auswirken, insbesondere dann, wenn mächtige Länder wie Deutschland einen größeren Anteil aufnehmen und hierfür mehr Geld aufbringen müssen, sodass es folglich weniger Geldmittel für die Eurozone bereitstellen kann.

Die Zukunft

Die Zukunft der EU und der Eurozone bleiben auch weiterhin ungewiss. Griechenland könnte zu einem Aussteiger werden, andere Staaten folgen. Ein solcher Ausstieg hätte jedoch erhebliche Auswirkungen auf den Stand des Euros.

Allen Kunden von FxPro wird daher geraten, sich mittels Nachrichten zur Eurozone auf dem Laufenden zu halten, um in der Lage zu sein, Veränderungen auf dem Markt zu prognostizieren.

Während die Eurozone in den Augen vieler immer mehr an Demokratie verliert, wirken sich die anhaltenden Spannungen unter den Mitgliedsstaaten negativ aus. Auch wenn nach den kürzlichen Problemen in China jedoch einige Währungen im Vergleich zum Euro stärker von negativen Auswirkungen betroffen sind, bieten die Devisenmärkte auch weiterhin viele Möglichkeiten für gute Gewinne.