Die Strichcodes der Gauner

Wer sie nicht kennt, übersieht sie leicht: Zeichen an Briefkästen, Türzargen, Strommasten, Zäunen oder Hauswänden. Aber sie können üble Folgen haben, denn dabei kann es sich um sogenannte Gaunerzinken handeln. Die Methode, anderen Ganoven Tipps zu geben, ist Jahrhunderte alt und wird heute wieder von Kriminellen benutzt. So bedeuten beispielsweise zwei senkrechte Striche auf einem waagrechten: Hier wohnen zwei alte Leute.

Besonders gefährlich wird es, wenn man ein X neben der Wohnungstür bemerkt: Denn damit weisen die Ganoven einander darauf hin, dass es hier etwas zu holen gibt. Wer solche Zinken bemerkt, sollte sie fotografieren, der Polizei melden und die Zeichen danach entfernen. Aber was bedeuten nun die vielen Zeichen genau? Eine Graphik der gängigsten Gaunerzinken und die Erklärung der jeweiligen Bedeutungen gibt es beispielsweise unter www.rgz24.de/gauner.

Verständigungsmittel seit Jahrhunderten

Gaunerzinken wurden bereits im 16. Jahrhundert von Ganoven oder Bettlern als Verständigungsmittel genutzt. Damals wurden „Kollegen“ mit diesen Zeichen darüber informiert, ob es in dem Haus einen kostenlosen Schlafplatz gibt oder ob man es beispielsweise beim Betteln auf die frömmelnde oder auf die forsche Art probieren sollte. Heute gehen die Diebesbanden mit Hilfe der Gaunerzinken arbeitsteilig vor: Einige Bandenmitglieder spionieren die Objekte aus, andere steigen in die Immobilien ein, wieder andere veräußern danach das Diebesgut – untereinander verständigt man sich mit Gaunerzinken.

Tipps der Polizei beachten

Die Zahl der Einbrüche ist in den letzten Jahren generell deutlich gestiegen, am Werk sind nicht nur Ganoven, die Gaunerzeichen benutzen. Generell sollte man sich also mit geeigneten Maßnahmen vor Dieben schützen. Eine effektive mechanische Haussicherheit sollte die Basis eines vernünftigen Einbruchschutzes darstellen. Sie gewährleistet, dass es den Gaunern möglichst schwer gemacht wird, rasch in ein Haus zu kommen. Als Grundregel gilt, dass weder Fenster noch Türen in Abwesenheit geöffnet sein sollten. Besonders sicher ist es, wenn Terrassentüren und Fenster verschließbar sind oder aus Sicherheitsglas bestehen.

Die Polizei hat noch weitere Tipps, eine Liste mit empfohlenen Sicherheitsprodukten gibt es ebenfalls unter www.rgz24.de/gauner. Ergänzend zu den mechanischen Sicherheitsmaßnahmen kann man sich heute aber auch elektronisch – etwa mit modernen Funkalarmanlagen – gegen Einbruchsversuche schützen.