Die Handy-Nutzung am Steuer

Spielen, chatten, mailen: Die Handy-Nutzung am Steuer kann lebensgefährlich sein

Das Handy blinkt, eine brandneue WhatsApp-Meldung leuchtet auf. Da ist es möglich, sich diese doch rasch mal anzusehen und eine Antwort ist auch schnell geschrieben. Selbst während der Autofahrt wollen viele Leute heute über die mobilen Alleskönner ereichbar sein, aber das kann durchaus bedenklich sein. “Was daheim, im Café oder im Alltag das Leben bereichert, kann im Autoverkehr Leben gefährden”, betont Thomas Jäckel, Fachmann für Kraftfahrtversicherung bei Axa. Wer am Fahrzeugsteuer im Verlauf der Fahrt mailt, twittert, die Position in sozialen Netzwerken demonstriert oder gar übernimmt und Filme anschaut, kann dem Verkehrsgeschehen nicht mehr richtig folgen – darin sind sich viele Verkehrssicherheitsexperten einig. Schließlich legt ein Auto bei Tempo 100 in jeder Sekunde 28 Meter zurück, dass ergibt bei fünf Sekunden Handynutzung 140 Meter gefährlichen Blindflug, misst Jäckel vor.

Handynutzung ohne Freisprecheinrichtung ist nicht erlaubt

Der Axa Verkehrssicherheitsreport mit 1.102 Teilnehmern zeigte, dass 24 % aller Autofahrer sehr oft, oft oder manchmal ohne Freisprechanlage im Verlauf der Fahrt anrufen, obwohl dies mit einem Punkt und 60 Euro Geldbuße geahndet wird. „Zur Anwendung zählt aber nicht nur das Anrufen, sondern auch das Schreiben von SMS oder Nachrichten auf Twitter. Man darf das Handy während der Fahrt nicht einmal in der Hand halten“, betont Jäckel. Anklingeln ohne Freisprecheinrichtung oder SMS schreiben sei nur erlaubt, wenn das Auto abgestellt und der Motor aus sei.

Kommt es zu einem Desaster, während der Fahrer mit dem Handy beschäftigt war, kann das Verhalten als grob nachlässig eingestuft werden. „Der Fahrer bedroht damit ausser der anderen Verkehrsteilnehmer und eventuelle Mitfahrer, sondern bei Bedarf auch den Versicherungsschutz“, so Jäckel.

Tarife bezahlen auch bei grober Fahrlässigkeit

Wer den Pkw in einer Kurve mit ‚einer Hand‘ steuert, im Verlauf er über die anderen per Handy telefoniert und dabei einen Störfall erleidet, handelt grob nachlässig. So entschied zum Beispiel das Amtsgericht Berlin-Mitte unterm Aktenzeichen AZ 105 C 3123/03. Viele KFZ-Versicherungen könnten sich daher weigern, den kompletten Schaden zu übernehmen. Die Kaskoversicherungen „mobil komfort“ und „mobil kompakt“ von AXA nehmen zu dieser Gelegenheit auch bei grober Fahrlässigkeit keine Abzüge vor.

Dies ist aber kein Grund leichtsinnig zu sein. „Am besten verzichten Sie generell auf Telefonate während der Autofahrt, denn das Unfallrisiko ist nicht zu unterschätzen. Wenn Sie telefonieren wollen, benutzen Sie aber eher eine Freisprechanlage“, rät Jäckel.

Gefährliches Multitasking

Dem Klischee zufolge sind Damen eher fürs Multitasking geschaffen als Männer: das weibliche Geschlecht kann anscheinend passende und mehrere Aufwände gleichzeitig bewerkstelligen. Ob es ist gut, konnte bisher nicht erwiesen werden. Sicher ist aber, dass Multitasking auf der Straße kaum etwas zu suchen hat. Wer regelmäßig Auto fährt, bei dem wird vieles zur Routine. Da liegt der Einfall nahe, dass man beiläufig noch andere Dinge bewerkstelligen kann. Das Institut für Arbeit und Wohlbefinden der Deutschen Gesetzlichen Unfall Versicherung (IAG) fand heraus, dass ein modernes Multitasking zu nachlassenden Leistungen, verbesserter Anstrengung und zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Auf der Straße muss man sich auf das Verkehrswesen fokussieren, statt unter verschiedenen Aufgaben hin und her zu wechseln.