Bonsai-Pflege: Schrittweise zum gesunden Miniaturbaum

Bonsai sind lebende Kunstwerke, deren Ursprung in Japan liegt. Genau genommen handelt es sich um in kleinen Gefäßen gehaltene Bäume oder Büsche, die von Natur aus zwergwüchsig sind oder durch regelmäßiges Beschneiden klein gehalten werden. Das Ziel der Bonsai-Pflege besteht in einer harmonischen Formgebung. Der Bonsai soll mit der dazugehörigen Schale aus optischer und biologischer Sicht eine Einheit bilden. Wie das funktioniert, erklärt der nachfolgende Artikel.

Grundausstattung für die Bonsai-Pflege anschaffen

Ein wichtiges Utensil für die Bonsai-Pflege ist der Pflanztopf. Beim Bonsai ist ein geringes Größenwachstum erwünscht. Voraussetzung ist ein kleines Pflanzgefäß, in dem die Wurzeln wenig Platz zur Ausbreitung und wenige Nährstoffe vorfinden. Bei den meisten Bonsai-Gefäßen handelt es sich um flache, einfach gehaltene Schalen.

Zum Beschneiden des Bonsais wird diverses Werkzeug benötigt. Es muss steril und scharf sein. Dazu zählen Scheren, Kneifzangen, Holzstäbchen, eine Sprühflasche, Messer sowie Kupferdraht.

Die Zusammensetzung der Erde muss auf die natürlichen Ansprüche der jeweiligen Art ausgerichtet sein. Häufig ist es notwendig, verschiedene Erden zu mischen. Handelsübliche Blumenerden eignen sich nicht, da diese gedüngt sind. Dies würde das schnelle Wachstum der Pflanze anregen. Doch gerade dieses ist beim Bonsai unerwünscht.

Das passende Gewächs wählen

Grundsätzlich unterscheiden Fachleute zwischen Laub- und Nadelbäumen sowie zwischen fruchtenden und blühenden Gehölzen. Welche dieser Varianten der Bonsai-Freund wählt, hängt größtenteils von seinen individuellen Vorlieben ab. Doch auch die Standortbedingungen müssen mit den Bedürfnissen der Art übereinstimmen.

Der Bosai steht ganzjährig im Freien. Die im Blumenhandel häufig angebotenen bonsaiförmig geschnittenen Zimmerpflanzen haben mit dem echten Bonsai nichts gemein. Schließlich geht es darum, ein Stück Natur im Mini-Format zu erschaffen. Der Betrachter möchte den Wandel seines Gewächses im Laufe der Jahreszeiten miterleben dürfen. Das funktioniert nur, wenn der Bonsai auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten aufgestellt wird.

Nicht jeder Busch oder Baum eignet sich für die Bonsai-Kultur. Es muss sich um eine Art handeln, die mit bescheidenen Bodenverhältnissen auskommt. Würde man einen Starkzehrer wählen, dürfte dieser alsbald verkümmern. Kenner bevorzugen zudem diejenigen Arten, die von Natur aus ein dichtes, aber kleines Blatt- oder Nadelwerk präsentieren.

Der Stamm soll innerhalb kurzer Zeit verholzen und möglichst stark verdicken. Damit der Bonsai seinem Pfleger das regelmäßige Beschneiden nicht verübelt, muss es sich um eine robuste Art handeln, die auch den Wurzelschnitt toleriert. Beispielsweise können der Wacholder, verschiedene Ahorn-Arten oder die Kiefer zur Kultivierung als Bonsai gewählt werden.

Letztlich stellt sich die Frage, woher man den Bonsai bezieht. In dieser Hinsicht stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Ursprünglich handelte es sich bei allen Bonsai um Ausgrabungen aus der Natur. Auch heute noch bevorzugen viele Bonsai-Liebhaber diese Methode. Allerdings sollte vor dem Ausgraben des Gewächses klar sein, wem der Grund und Boden gehört und ob es sich um eine geschützte Art handelt.

Für den Neueinsteiger empfiehlt es sich, auf Gewächse aus der Baumschule zurückzugreifen. Einige Anbieter haben sich auf die Bonsai-Anzucht spezialisiert. Sie bieten kräftige Jungpflanzen an und beraten den Käufer umfassend. Profis ziehen ihren Bonsai gern aus Stecklingen, durch das Abmoosen oder aus Samen. Für den Erfolg werden gute Fachkenntnisse und viel Ausdauer benötigt.

Grundregeln für den Schnitt des Bonsais

Vor dem ersten Schnitt des Bonsais muss die spätere Form feststehen, damit diese über Jahre aufgebaut werden kann. Fachleute unterscheiden unter anderem die streng aufrechte Form, den Besen, die schräg lehnende Form, die locker aufrechte Form und den Doppelstamm.

Es muss eine Vor- und eine Rückseite bestimmt werden. Beim ersten Beschneiden nimmt man bis auf die stärksten Äste links und rechts des Stammes sämtliche Triebe zurück. Lediglich auf der Rückseite dürfen wenige Äste stehen bleiben, die sich nicht überkreuzen dürfen.

Symmetrien und Wiederholungen sind beim Bonsai unerwünscht. Die Haupttriebe schneidet man im Winter zurück, während die dünnen ganzjährig eingekürzt werden. Um Äste in Form zu biegen, werden diese gedrahtet. Nach dem Schnitt steht der Bonsai zunächst wind- und sonnengeschützt und wird täglich besprüht. Das Beschneiden der Wurzel erfolgt im Zusammenhang mit dem Umtopfen im Frühjahr. Mit der Zeit entwickelt sich ein natürlich wirkender Bonsai.