BERICHT RATGEBERAKTION „Herz/Herzschwäche“ am 27.04.2017

Experten geben Rat, was gegen Herzschwäche hilft

Wer seinen Lebensstil ändert und sich mehr bewegt, kann seine Herzerkrankung auf positive Weise beeinflussen. - Foto: djd/Wörwag Pharma/colourbox.de
Wer seinen Lebensstil ändert und sich mehr bewegt, kann seine Herzerkrankung auf positive Weise beeinflussen. - Foto: djd/Wörwag Pharma/colourbox.de

Das Robert Koch-Institut (RKI) schlägt Alarm: Zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und die Hälfte der Frauen (53 Prozent) in Deutschland sind übergewichtig. Doch wenn die Hose immer enger wird, obendrein auch noch die Füße anschwellen und keine Diät fruchten will, hat das oft andere Gründe als die falsche Ernährung oder mangelnde Bewegung: Ein schwaches Herz kann die Ursache sein. „Bei einer unerklärlichen Gewichtszunahme sollte immer der Arzt aufgesucht werden“, sagt Prof. Dr. med. Klaus Kisters. Er gehörte zu den Experten der großen Ratgeberaktion, bei der viele Fragen zu Ursachen sowie zu Symptomen und der Behandlung einer Herzschwäche beantwortet wurden.

Am Telefon und im Chat saßen

Prof. Dr. Klaus Kisters, Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Klinische Geriatrie, Hypertensiologie, Intensiv- und Labormedizin, Chefarzt am St. Anna-Hospital in Herne, Uni-Professor in Münster und Leiter eines durch die Europäische Hypertonie Gesellschaft (ESH) zertifizierten Blutdruckzentrums.

Dr. med. Rainer Matejka, Facharzt für Allgemeinmedizin / Naturheilverfahren, Experte für biologische Medizin (Univ. Mailand), medizinischer Leiter der Matejka Tagesklinik in Kassel und Chefarzt der Malteser-Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau.

Prof. Dr. Elmar Wienecke, Sportwissenschaftler und Professor für Sport, Ernährung und Regulationsmedizin an der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld sowie geschäftsführender Gesellschafter der SALUTO Gesellschaft für Sport und Gesundheit mbH in Halle/Westfalen.

Zu viele Pfunde auf der Waage – ist das Herz die Ursache?

Das Herz wird oft unbemerkt und über längere Zeit geschwächt – etwa durch zu hohen Blutdruck, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße oder einen Herzinfarkt. „Dann kann der Herzmuskel seine Pumpaufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen, ähnlich wie ein geschädigter Motor“, erklärt Dr. Rainer Matejka. Die Folge: Der Körper legt durch Wassereinlagerungen an Gewicht zu und kann zugleich weniger leisten. Matejka nennt plötzliche Kurzatmigkeit beim Treppensteigen als eines der Anzeichen.

In solchen Fällen helfen nicht nur die Medikamente, die der Arzt verordnet. Wer sich außerdem entschließt, seinen Lebensstil zu ändern, kann seine Erkrankung auf natürliche Weise positiv beeinflussen. Mehr Bewegung gehört dazu. „Ein individualisiertes Krafttraining mit geringer Belastung aber häufigen Wiederholungen kann nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen die Leistungsfähigkeit des einzelnen Betroffenen optimal aufbauen. Bisher galten nur moderate ausdauerbetonte Belastungen wie Walking, Radfahren, Schwimmen als primäre Trainingsmaßnahmen“, sagt Prof. Dr. Elmar Wienecke. Aber auch schon ein flotter Spaziergang verbessere die Durchblutung des Herzens.

Magnesiumorotat als sinnvolle Ergänzung

Darüber hinaus gibt es laut Prof. Dr. Klaus Kisters die Möglichkeit, das Herz mit bestimmten Biofaktoren zu unterstützen. Sinnvoll sei eine ergänzende Behandlung mit Magnesium, insbesondere in Kombination mit Orotsäure als Magnesiumorotat. Magnesium ist für die gesunde Funktion des Herzmuskels unverzichtbar, die vitaminähnliche Substanz Orotsäure hat zudem wichtige Funktionen im Energiestoffwechsel. Studien zeigten, dass diese Biofaktoren-Verbindung bei Patienten mit Herzschwäche als ergänzende Maßnahme zur medikamentösen Behandlung den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität verbessern kann. Entsprechende Präparate, wie etwa magnerot Classic N, sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. „Unabhängig davon muss die Herzschwäche durch den Hausarzt abgeklärt und nach den Empfehlungen der Europäischen Herzgesellschaft behandelt werden“, so Kisters.

Dr. Matejka empfiehlt darüber hinaus, nicht zu rauchen, den Konsum von Alkohol einzuschränken sowie eine Normalisierung des Gewichts. „Auf jeden Fall sollten begleitende Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes behandelt werden. Die Ernährung kann sich an der vielzitierten mediterranen Kost orientieren, auch vegetarisch ausgerichtete Kost ist gut. Viel rotes Fleisch, Salz und Fertignahrungsmittel dagegen sind ungünstig“, ergänzt der Experte für biologische Medizin.

Weitere Informationsquellen für Interessierte

Bei der Deutschen Herzstiftung kann man sich unter herzstiftung.de, Unterpunkt „Infos zu Herzkrankheiten“, informieren.

Mehr über Herzschwäche erfährt man beim Berufsverband der Deutschen Internisten unter internisten-im-netz.de, Krankheiten von A-Z, Herzinsuffizienz.

Die Gesellschaft für Biofaktoren e.V. informiert auf ihrer Webseite unter www.gf-biofaktoren.de über den Stellenwert von Biofaktoren wie Magnesium in der Prävention und Therapie von Herzerkrankungen.

experten-im-chat.de zeigt ein Chatprotokoll mit Fragen und Antworten zu diesem Thema.

EXPERTENTIPP RATGEBERAKTION „Herz/Herzschwäche“ am 27.04.2017

Drei Warnsignale für ein schwaches Herz

Wenn der Herzmuskel schwach wird, kann das unterschiedliche Gründe haben. So steckt möglicherweise ein hoher Blutdruck oder eine koronare Herzerkrankung dahinter. Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Arteriosklerose oder Herzmuskelerkrankungen sind laut Prof. Dr. med. Klaus Kisters, Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Klinische Geriatrie, Hypertensiologie, Intensiv- und Labormedizin, eventuelle Ursachen. Der Chefarzt am St. Anna-Hospital in Herne, Uni-Professor in Münster und Leiter eines durch die Europäische Hypertonie Gesellschaft (ESH) zertifizierten Blutdruckzentrums nennt drei Warnsignale, an denen sich ein schwaches Herz erkennen lässt:

Gewichtszunahme

„Bei einer Herzschwäche ist die Pumpfunktion des Herzens eingeschränkt. Dadurch kann es zu Wasseransammlungen im Körper kommen, die zu einer Gewichtszunahme führen“, sagt Professor Kisters und rät, bei einer unerklärlichen Gewichtszunahme immer einen Arzt aufzusuchen.

Geschwollene Beine und Füße

Wassereinlagerungen bei Herzschwäche finden sich laut dem Experten klassischerweise im Bereich der Beine, vor allem an den Unterschenkeln. Hilfreicher Test: fest mit dem Finger auf eine Stelle drücken und beobachten, ob der Abdruck zu sehen bleibt. Ein weiteres Zeichen: Die Füße schwellen so an, dass die Schuhe nicht mehr passen.

Leistungsschwäche

Fühlt man sich anhaltend schlapp, kommt kaum mehr die Treppen hoch und hat dabei Atemnot sowie einen schneller gehenden Puls, so sollte man laut Professor Kisters seinen Hausarzt aufsuchen und sich auf eine Herzschwäche untersuchen lassen.

Sind die Ursachen geklärt, kann eine Herzschwäche vom Hausarzt durch Medikamente behandelt werden, die den Empfehlungen der Europäischen Herzgesellschaft (ESC) entsprechen. Kisters: „Häufig muss der Blutdruck gut eingestellt werden.“ Als ergänzende Maßnahme empfiehlt er, Magnesium einzunehmen – insbesondere in Verbindung mit dem Biofaktor Orotsäure als Magnesiumorotat. „So können Patienten mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen einen Magnesium-Mangel ausgleichen, was für eine gesunde Herzfunktion und die Blutdruckeinstellung unverzichtbar ist“, sagt der Experte.

Das Orotat fördert nach seinen Worten zudem den Energiestoffwechsel im Herzmuskel. In Studien zeigte sich laut Prof. Kisters, dass eine Einnahme von Magnesiumorotat die Behandlung der Herzschwäche unterstützt und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Dr. med. Rainer Matejka, Experte für biologische Medizin (Univ. Mailand) und medizinischer Leiter der Matejka Tagesklinik in Kassel, weist auf die Bedeutung einer Lebensstiländerung hin: Wer nicht raucht, sehr wenig Alkohol trinkt, sein Gewicht normalisiert und sich regelmäßig moderat bewegt, kann so sein Herz stärken.

LESERFRAGEN RATGEBERAKTION „Herz/Herzschwäche“ am 27.04.2017

Seit Jahren leide ich unter Bluthochdruck, der sich auch mit Medikamenten nur schlecht senken lässt. Jetzt nehme ich immer mehr zu, obwohl ich nicht mehr esse als zuvor. Kann das mit dem Bluthochdruck zusammenhängen? 

Prof. Dr. med. Klaus Kisters, Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Klinische Geriatrie, Hypertensiologie, Intensiv- und Labormedizin, Chefarzt am St. Anna-Hospital in Herne, Uni-Professor in Münster und Leiter eines durch die Europäische Hypertonie Gesellschaft (ESH) zertifizierten Blutdruckzentrums: Ja, das kann mit dem Blutdruck zusammenhängen. Ist dieser über längere Zeit nicht gut eingestellt und zu hoch, kann dies eine Herzschwäche nach sich ziehen. Dadurch kommt es häufig zu Wassereinlagerungen im Körper und zu einer Gewichtszunahme.

Meine Freundin ist stark übergewichtig. In letzter Zeit klagt sie über geschwollene Füße und Beine, außerdem kommt sie kaum die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. Was kann das sein und was kann ihr helfen? 

Prof. Kisters: Hierfür kommt ursächlich eine Herz- oder Nierenschwäche in Frage. Vielleicht besteht auch ein Blutdruck-Problem. Ihre Freundin sollte unbedingt den Hausarzt aufsuchen.

Ich leide unter einer Herzschwäche. Gibt es natürliche Maßnahmen, die mein Herz stärken können? 

Prof. Kisters: Ja, Sie können Ihr Herz auf natürliche Weise mit Biofaktoren unterstützen, die für die Herzfunktion wichtig sind: Sinnvoll ist eine ergänzende Behandlung mit Magnesium, insbesondere in Kombination mit Orotat als Magnesiumorotat. Unabhängig davon muss die Herzschwäche durch Ihren Hausarzt abgeklärt und nach den Empfehlungen der Europäischen Herzgesellschaft behandelt werden.

Sobald ich mich abends ins Bett lege, bekomme ich kaum Luft. Sind meine Herzprobleme möglicherweise der Grund dafür?

Prof. Kisters: Das ist ein ernst zu nehmendes Symptom. Wahrscheinlich beruhen Ihre Beschwerden auf einer Herzschwäche, aber auch eine Lungenerkrankung oder eine Nierenschwäche könnten dafür verantwortlich sein. Sie sollten unbedingt Ihren Hausarzt aufsuchen.

Ich bin in den Wechseljahren und leide unter Wassereinlagerungen. Bisher habe ich das auf die Hormonumstellung geschoben. Könnte auch eine Herzerkrankung dahinterstecken?  

Dr. med. Rainer Matejka, Facharzt für Allgemeinmedizin / Naturheilverfahren, Experte für biologische Medizin (Univ. Mailand) und medizinischer Leiter der Matejka Tagesklinik in Kassel: Eventuell ja – vor allem, wenn in letzter Zeit zunehmende Kurzatmigkeit aufgetreten ist. Auch wer nicht mehr flach liegen kann und den Oberkörper höher lagern muss, leidet womöglich an einer Herzschwäche. Ich empfehle, zum Kardiologen zu gehen. 

Mein Hausarzt hat mir gesagt, als Herzpatient soll ich darauf achten, dass ich genügend Magnesium zu mir nehme. Warum ist das so – und wie kann ich einen Mangel verhindern? 

Dr. Matejka: Studien zeigen, dass Magnesium offenbar eine weitreichende Schutzfunktion für das Herz ausübt. Wer es regelmäßig nimmt, kann die Gefahr verringern, am Herztod zu versterben. Auf natürliche Weise senkt es tendenziell den Blutdruck und bewahrt das Herz vor Überlastungen. Vor allem für die Substanz Magnesiumorotat liegen interessante Studienergebnisse vor. Menschen, die Entwässerungsmittel nehmen, sollten mit ihrem Hausarzt über die Möglichkeit einer großzügigen Magnesiumzufuhr sprechen.

Der Arzt hat bei mir eine Herzinsuffizienz diagnostiziert. Was bedeutet das und was kann ich tun? 

Dr. Matejka: Wir verstehen darunter eine Herzmuskelschwäche. Ursachen können Bluthochdruck, ein Herzinfarkt bzw. eine Herzkranzgefäßerkrankung sein. Neben der oft erforderlichen Medikation kann dabei eine Lebensstiländerung viel Positives bewirken: nicht rauchen, sehr wenig Alkohol trinken, das Gewicht normalisieren und sich regelmäßig, aber nicht übertrieben, bewegen. Herz-Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes sollten behandelt werden. Die Ernährung kann sich an mediterraner Kost orientieren oder vegetarisch ausgerichtet sein. Ungünstig sind hingegen viel rotes Fleisch, Salz und Fertignahrungsmittel.

Woran kann ich erkennen, ob ich unter einer Herzschwäche leide? 

Dr. Matejka: Typische Anzeichen sind vor allem zunehmender Wassereinstau – zunächst in den Beinen – und sich entwickelnde Luftnot. Wer beim Treppensteigen plötzlich kurzatmig wird, sollte an eine Herzschwäche denken und sich zeitnah untersuchen lassen. Auch Herzrhythmusstörungen können ein Hinweis auf eine nachlassende Herzkraft sein.

Ein schwaches Herz soll man doch nicht durch anstrengenden Sport belasten, oder? Wie viel kann oder soll ich mich bewegen? 

Prof. Dr. Elmar Wienecke, Hochschulprofessor für Sport, Ernährung und Regulationsmedizin an der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld: Bisher galten moderate, ausdauerbetonte Belastungen durch Walking, Radfahren oder Schwimmen als gutes Training. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse rücken jetzt das Krafttraining in den Fokus. Häufige Kraftübungen mit geringen Belastungen sind optimal. Die Muskeln werden gekräftigt, wodurch sich die Leistungsfähigkeit im Alltag verbessern kann. Sehr intensive kurze Belastungen, die mit einer vermehrten Pressatmung verbunden sind, sollten hingegen vermieden werden. Sie können zu einer Durchblutungsstörung im Burstkorb führen und so sehr schnell ein vermehrtes Schwindelgefühl verursachen.

Gibt es Sportarten, die besonders für Menschen mit Herzinsuffizienz geeignet sind?

Prof. Wienecke: Jede Bewegung hilft – sogar einkaufen gehen und langsam Treppen steigen. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit verbessert. Wenn man jeden Tag 15 Minuten lang zügig spazieren geht, trägt man zu einer vermehrten Kapillarisierung (verbesserte Durchblutung durch die Herausbildung kleiner Haargefäße) bei. Je größer die Gesamtoberfläche der Gefäße ist, desto mehr Austauschfläche ist vorhanden und desto besser kann der Herzmuskel versorgt werden.

Wie sinnvoll ist es, bei einer Herzsportgruppe mitzumachen? Wo finde ich solche Gruppen in der Nähe meines Wohnortes?

Prof. Wienecke: Langjährige Erfahrungen zeigen: Individualisierte körperliche Belastungen in gut betreuten Gesundheitsstudios sind optimal. Laufbänder, Crosstrainer und Fahrräder reduzieren automatisch bei Überschreiten der Pulsfrequenz den Widerstand oder das Geh-Tempo. Solche Innovationen können Sie für Ihr Training nutzen, um physische Überforderungen zu vermeiden. Wenn Sie lieber im Team einer Koronar- bzw. Herzsportgruppe trainieren, erhalten Sie bei Ihrer Stadtverwaltung entsprechende Informationen.