Der Wald als Ort des Werdens und Vergehens

Immer mehr Bundesbürger wählen ein Baumgrab zur letzten Ruhestätte

Eine besondere Art der letzten Ruhestätte ist ein Grab mitten in der freien Natur – in einem Wald unter rauschendem Laub. Immer mehr Menschen erwägen, sich auf diese Weise beisetzen zu lassen statt auf einem normalen Friedhof. Petra Bach, Inhaberin des hessischen Betreibers von Naturfriedhöfen FriedWald, kennt die Gründe: „Der Wald wird als besonderer Erinnerungsort für Freunde und Angehörige empfunden, weil er nicht nur ein Ort des Vergehens ist, sondern auch des Werdens. Man hat den Eindruck, man ist trotz des Todes im Leben – denn der Wald ist immer auch Leben.“ Bach hat die Erfahrung gemacht, dass bei der Wahl des passenden Baums oft unbewusste Aspekte ins Spiel kommen. Viele ihrer Kunden möchten beispielsweise keinen geraden Baum, weil der eigene Lebensweg auch nicht immer gerade war und man selbst auch Ecken und Kanten hatte.

Regelmäßig kostenfreie Führungen

Wie der passende Baum aussehen könnte, das wird meist auf einer Führung durch einen Bestattungswald festgelegt. „Dann geht ein von uns geschulter Förster, der aber auch normalerweise seinen Dienst vor Ort tut, mit einer kleinen Gruppe durch den Wald. Er stellt das Konzept der Baumbestattungen vor, weist aber auch auf Besonderheiten in der Natur hin und erzählt Geschichten über den Wald“, erläutert Petra Bach. So würden die Teilnehmer erkennen, dass sie später einmal in einem großen Ganzen beigesetzt würden. Alle zwei Wochen werden in den Bestattungswäldern im Übrigen kostenfreie Führungen angeboten, die rund eine Stunde dauern. Wer dabei sein möchte, kann sich unter www.friedwald.de anmelden.

Mit der Urkunde sichert man sich den Platz

Nach der Waldführung kann man sich für seinen individuellen Baum bei einem extra vereinbarten Auswahltermin mit dem Förster entscheiden. Wer auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen will, kann sogenannte Infopfade nutzen. „Dort wird auf einer kurzen Wegstrecke erklärt, wie eine Baumbestattung abläuft. Es finden sich Tafeln, die erklären, welche Baum- oder Grabtypen es gibt“, sagt Gründerin und Geschäftsführerin Petra Bach. „Wir bieten beispielsweise bis zu zehn Grabstätten an einem Gemeinschaftsbaum an. Ein solcher Platz kostet ab 770 Euro.“ Sei die Wahl getroffen, bekomme man einen Vertrag und eine Urkunde für den Baum, die das verbriefte Recht zusichert, sich dort beisetzen lassen zu können. Wer dieses Recht habe, werde in ein sogenanntes Baumregister eingetragen, das auch bei der Gemeinde hinterlegt ist.

Über 99 Jahre lang das Recht am eigenen Baum

(djd). In Deutschland gibt es 50 Standorte, an denen das Unternehmen FriedWald Baumbestattungen anbietet – von Rügen bis zum Bodensee. Sie sind durch einen Eintrag im Grundbuch gesichert, so dass sie über 99 Jahre keiner anderen Nutzung zugeführt werden dürfen. Wer keine Möglichkeit findet, einen Bestattungswald persönlich zu besuchen, kann sich auf der Homepage einen Informationsfilm anschauen, der alles Wissenswerte erklärt. Mehr Informationen gibt es unter www.friedwald.de.

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