Das teure Geschäft mit dem Tod

Friedhofsgebühren steigen um bis zu 216%

Sterben wird teurer in Deutschland – und zwar  flächendeckend. Nachdem in den letzten Jahren bereits die großen Kommunen die Friedhofsgebühren erhöht hatten, ziehen 2015 nun auch kleinere Kommunen und Landkreise nach. Satte Gebührenerhöhungen von bis zu 216% sind dabei keine Seltenheit, wie das Informationsportal Bestattungen.de (www.bestattungen.de) in einer aktuellen Studie ermittelte. Die Konsequenz: Vielerorts ist eine Erdbestattung mittlerweile so teuer, dass es sich viele Bürger nicht mehr leisten können, in ihrer Heimatstadt beerdigt zu werden.

Während die Erhöhungen in Düsseldorf und Nürnberg mit etwa 4% in diesem Jahr noch moderat ausfielen, so müssen beispielsweise die Bürger von der Kommune Nauheim in Hessen eine Erhöhung um über 2.000,- Euro (216%) für ein Erdwahlgrab hinnehmen. Sehr hart trifft es auch die Bürger der Gemeinde Rosengarten in der Nähe Hamburgs. Hier steigen die Gebühren um stattliche 166%. Marienheide bei Köln hat seine Gebühren ebenfalls um fast 1.000,- Euro angehoben.

Die Gemeinde Kasbach-Ohlenberg in Rheinland-Pfalz hingegen erhöht die Gebühren nun bereits zum fünften Mal seit 2011. Alles keine Einzelfälle wie sich herausstellt: Laut einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young erhöhen dieses Jahr wieder etwa ein Drittel aller Kommunen in Deutschland ihre Friedhofsgebühren – nachdem dies im letzten Jahr bereits 20% der Kommunen getan hatten.

Doch woran liegt der kontinuierliche Preisanstieg? Die Kommunen rechtfertigen die massiven Erhöhungen in der Regel mit den sinkenden Einnahmen durch den anhaltenden Trend zur Urnenbestattung. Immer mehr Menschen entscheiden sich heutzutage statt der teuren Erdbestattung eher für die deutlich günstigere Feuerbestattung und bringen die Kommunen dadurch um lukrative Einnahmen.

Dabei entlastet die Feuerbestattung die Angehörigen nicht nur im Hinblick auf die niedrigeren Friedhofsgebühren, sondern wird auch aufgrund des geringeren Aufwands bei der Grabpflege immer beliebter. Genau diesen Trend haben viele Kommunen über die letzten Jahre hinweg verschlafen und wollen jetzt mit enormen Gebührenerhöhungen den Folgen ihrer jahrelangen Misswirtschaft entgegenwirken.

Fabian Schaaf-Mehta, Geschäftsführer von Bestattungen.de, kann das nicht nachvollziehen: „Es darf nicht sein, dass die Gebühren so massiv erhöht werden müssen, nur weil die Kommunen die Trends der letzen 20 Jahre verschlafen haben.“ Damit Sterben nicht zum Luxus wird, rät Bestattungen.de Angehörigen, sich bereits frühzeitig mit dem Thema Bestattung auseinanderzusetzen und Friedhofsgebühren sowie andere Kosten intensiv zu vergleichen. So lassen sich etwa bei einer Beisetzung im nahe gelegenen Nachbarort, angesichts der weiterhin bestehenden eklatanten Preisunterschiede zwischen den Kommunen, teilweise Hunderte von Euro sparen.

Entwicklung der Friedhofsgebühren in den 15 größten Städte von 2011-2015