Licht und Schatten: Die Energieversorgung der Zukunft ist auf dem Weg

Deutschland kämpft – um eine bessere Zukunft. Genauer: Um die Zukunft der Energieversorgung, denn die Abkehr von fossilen Lieferanten erfordert große Investitionen. Wie sich diese bislang bemerkbar machen und wie die Zukunft aussehen könnte (und sollte), dazu mehr im Folgenden.

Aktuell notwendig: Probleme als Chancen erkennen

Die Zahlen wurden inzwischen oft genug genannt: Im Zuge der Energiewende möchte Deutschland bis 2020 den Anteil von regenerativen Energien auf mindestens 35 Prozent erhöhen. 2013 lag die Quote bei knapp über 10 Prozent und Experten gehen bereits heute davon aus, dass die Etappenziele bis 2020 kaum noch erreicht werden können – und das trotz kostspieliger Investitionen.

Als Grundlage dafür dienen insgesamt 15 Indikatoren, von denen laut einer McKinsey-Studie nur sechs als realistisch eingestuft werden. Dazu gehört unter anderem der Solarstrom, während die Wind-Offshore-Parks in den nächsten fünf Jahren kaum auf die benötigte Energieproduktion kommen werden. Weitere wichtige Deadlines sind:

  • Sparsame Autos, Züge und Flugzeuge: Bis 2020 soll der Verbrauch im Verkehrssektor um 10 Prozent sinken, bis 2050 um 40 Prozent (gegenüber 2005).
  • Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gesenkt werden, bis 2050 um 80 Prozent.
  • Effizientere Gebäude: Die Sanierungsrate aller Gebäude soll bis 2020 verdoppelt werden.
  • Die Energieproduktivität muss dafür um rund 2,1 Prozent gesteigert werden.

Doch was bedeutet das nun für Endverbraucher?

Bis 2020 soll der Verbrauch im Verkehrssektor um 10 Prozent sinken, bis 2050 um 40 Prozent (gegenüber 2005) – Foto: © istock.com/RobinOlimb

Zunächst einmal nicht viel: Allen Befürchtungen zum Trotz machen die erneuerbaren Energien einen immer größeren Teil der privaten Stromversorgung aus, und das ohne merklich höhere Kosten, wie der Ökostromanbieter LichtBlick aus Hamburg anschaulich zeigt. Die Marschroute ist somit klar definiert: Wer in Ökostrom investiert, bezieht nicht nur „saubere“ Energie, sondern trägt zu einem wachsenden Budget für den Ausbau bei.

Ein doppelt positiver Effekt also, der von Anbietern wie LichtBlick gezielt unterstützt wird. Die private Versorgung ist also gesichert und eben aus diesen privaten Haushalten gab es erst kürzlich eine positiv überraschende Meldung: Der Stromverbrauch ist 2014 nämlich um insgesamt vier Prozent gesunken – eine gewaltige Zahl, die so manches Energieziel unter neue Vorzeichen stellt.

Dabei sei jedoch festgehalten, dass es sich nicht um einen witterungsbereinigten Wert handelt. 2014 war ausgesprochen mild; logisch also, dass weniger Strom verbraucht wurde. Dennoch war das Wetter wohl nicht der einzige Grund für die Verbesserung: Die Energieeffizienz hat sich deutlich verbessert, denn ob bei Fernsehgeräten, Laptops, Waschmaschinen oder Glühbirnen, zeigen sich nun endlich die Effekte der strengeren Richtlinien sowie der Transparenz beim Produktkauf (siehe Energieverbrauchskennzeichnung).

Die Zukunft: Energie zum Selbstkostenpreis?

Ein Schritt folgt also auf den nächsten, doch wer das große Ganze im Auge hat, der weiß, dass der Zeitraum bis 2020 kaum mehr als ein Wimpernschlag ist. Umso interessanter deswegen der Blick auf die fernere Zukunft. Dazu eine bemerkenswerte Analogie: Durch den Fortschritt des Internets werden Informationen immer freier (und oft kostenlos) zugänglich gemacht.

Die Energieversorgung könnte demselben Prinzip folgen: Laut dem Ökonomen Jeremy Rifkin könnte die Umwelttechnologie in den nächsten zwei Jahrzehnten einen derartig großen Quantensprung machen, dass Energie praktisch kostenlos verfügbar sein wird. Bereits zwischen 2030 und 2040 könnten diese Verhältnisse in Kraft treten, so Rifkin, und diese Entwicklung hätte schwerwiegende geopolitische und wirtschaftliche Folgen.

Kalte Wirtschaftskriege wie derzeit um Öl würden der Vergangenheit angehören, die Bedeutung von ölproduzierenden Unternehmen und Erdgas-Magnaten würde gegen null gehen – und daraus folgt nichts Geringeres als eine neue Weltwirtschaftsordnung.

Jeremy Rifkin spricht von einer „Null-Margen-Ökonomie“, und diese wird von der Digitalisierung beschleunigt. Tatsächlich hat die digitale Revolution sowohl Wirtschaft als auch Alltag grundlegend verändert; eine Einflussnahme auf den Energiesektor wäre daher keineswegs verwunderlich, sondern nur logisch und darüber hinaus deutlich verzögert. Grund dafür ist der Effekt auf die Wertschöpfungskette: Die Digitalisierung führt zu geringeren Kosten, was besonders bei den erneuerbaren Energien für ganz neue Produktionsbedingungen sorgen wird.

Dass die Natur über die nötige Kraft verfügt, um den menschlichen Energiebedarf um ein Vielfaches zu decken, steht längst außer Frage. Es geht alleine darum, die Technologien zu entwickeln, um diese Kraft effektiv nutzen zu können. Denn ganz logisch betrachtet: Wind, Erdwärme, Wasser und Sonne sind dauerhaft, unerschöpflich und vor allem kostenlos verfügbar.

Alleine der Wind reicht laut einer Stanford-Studie aus, um den heutigen Energieverbrauch um das Siebenfache zu übertreffen. Rechnet man die weiteren Ressourcen noch mit ein, wird klar, dass es kein Ressourcenproblem gibt, sondern es alleine an der Umsetzung hapert. Doch daran arbeitet der Mensch bereits, allen voran Deutschland, das seinem Ruf als Technologie-Vorreiter einmal mehr gerecht wird.