Rückenschmerzen nicht immer vom Rücken aus

Für etwa 25 Prozent aller chronischen Rückenschmerzen könnte eine Störung des Iliosakral-Gelenks verantwortlich sein. Das völlig unscheinbare Gelenk befindet sich am Übergang vom Rücken zum Becken – und kann schlimmstenfalls für starke Rücken- und Leisten- beziehungsweise Beinschmerzen sorgen. Dies kann zu extremen Einschränkungen im Alltag führen. Weil diese Beschwerden oft nicht dem Iliosakral-Gelenk zugeordnet werden, kann dies für die Betroffenen einen längeren Leidensweg als nötig bedeuten. Unter www.experten-im-chat.de/ruecken gibt es viele interessante Informationen zu allen wesentlichen Aspekten dieses Themas.

Neues, schonendes Operationsverfahren

Wird das Iliosakralgelenk als Ursache der Rückenbeschwerden sicher identifiziert, dann haben Patienten heute gute Chancen auf Heilung. Denn seit zwei Jahren gibt es unter dem Namen DIANA ein völlig neues, schonendes Operationsverfahren, das bereits mehr als 1.000 Patienten in Deutschland geholfen hat. Der Arzt gelangt über einen schonenden kleinen Schnitt im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule an das Iliosakral-Gelenk. Dabei wird dem Patienten ein Titan-Implantat eingesetzt, um die schmerzhaften Knochen des Darm- und Kreuzbeins bis zur Einheilung der angelagerten Knochenspäne auf Distanz zu halten. So bleiben die Knochen dauerhaft in der richtigen Position und die Spannung des Beckengürtels nähert sich dem Zustand vor der Erkrankung an. Dr. med. Bahram Hashemi ist Facharzt für Neurochirurgie am Hegau-Klinikum in Singen. Nach seinen Worten muss man bei einer DIANA-Operation mit einem stationären Aufenthalt von etwa fünf Tagen rechnen. Nach einer solchen OP werde man Wundschmerzen über etwa zwei Wochen haben, die erträglich seien, allerdings seien Schmerzmedikamente nötig. Für etwa zwei Monate, so Dr. Hashemi, müsse die operierte Seite um etwa 50 Prozent entlastet werden. In dieser Zeit müssten die Patienten zur Entlastung Gehstöcke benutzen.

Operation nur im Notfall

Dr. med. Volker Fuchs ist Orthopäde, Chirotherapeut und orthopädischer Rheumatologe und als Leitender Oberarzt am AMEOS Klinikum St. Salvator in Halberstadt tätig. Bei der Auswahl einer Rehabilitationsklinik sollten Menschen mit starken Rückenbeschwerden nach seiner Ansicht darauf achten, dass die Therapeuten vor Ort eine fundierte Ausbildung in manueller Therapie und/oder Osteopathie besitzen. Dr. Fuchs würde hier renommierte Kliniken mit einer großen physikalischen Abteilung bevorzugen: „Neben physiotherapeutischen Maßnahmen empfehle ich meinen Patienten gegebenenfalls das Tragen einer ISG-Orthese. Lokale Einspritzungen in und um das Gelenk mit einem Kortison in Kombination mit einem Schmerzmittel in bestimmten zeitlichen Abständen können die Beschwerden ebenfalls deutlich lindern.“ Bei ausbleibendem Erfolg bestünde noch die Möglichkeit, die schmerzleitenden Nervenfasern mit Kälte oder Hitze zu veröden. „Erst wenn alle Stricke reißen und keine konservativen Therapiemaßnahmen mehr helfen, sollte über eine Operation nachgedacht werden“, so die Empfehlung von Dr. Fuchs.

Psychische Probleme als Ursache für Rückenschmerzen?

Bei Rückenschmerzen werden oftmals psychische Probleme als Ursachen vermutet. Dr. Pascal Militzer, niedergelassener Facharzt für Neurochirurgie in Heidelberg, rät generell dennoch dazu, sich zur Klärung des Leidens von einem Wirbelsäulenspezialisten, in der Regel einem Orthopäden oder Neurochirurgen, untersuchen zu lassen: „Bevor die Diagnose einer psychischen Problems gestellt wird, müssen alle organischen Ursachen ausgeschlossen werden.“ Sehr häufig werde den Patienten ein psychisches Problem unterstellt, weil keine wirkliche Ursachenforschung betrieben werde. „Osteopathen und Chiropraktiker können Wirbelsäulenpatienten oftmals sehr gut helfen, insofern kann man sich mit Rückenproblemen auch einmal bei einem Osteopathen vorstellen“, so Dr. Militzer. Allerdings werde die Behandlung in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Experten für die ISG-Versorgung finden

Wenn Rückenschmerzen ihre Ursache im lliosakralgelenk haben, führen selbst häufige Krankengymnastik-Einheiten oder Spritzen oft nicht zu einer Linderung der Probleme. Auch nach den Worten von Dr. med. Ulrike Laupichler, Leitende Ärztin der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie an der Asklepios Klinik Lindenlohe in Schwandorf / Oberpfalz, kommt unterstützend in der konservativen Therapie noch die Verordnung einer Bandage in Frage, die das Gelenk bei Belastungen stützt. Eine MRT könne eine Entzündung im Gelenk ausschließen und auch erste Anhaltspunkte liefern, zur endgültigen Abklärung vor einer OP sei zusätzlich eine CT notwendig. „Über die Internetseite si-diana.de kann man abhängig vom jeweiligen Wohnort einen Experten für die ISG-Versorgung genannt bekommen.“